Ústí-Vrchlabí, 03.01.2009, 17:30
Heute endete die 2-wöchige Pause in der 1. Liga Tschechiens. Der 37. Spieltag bot gleich 2 Kracher: Zum einen Chomutov (3., 78) gegen Kometa Brno (4., punktgleich) und das besuchte Spiel Ústí (1., 87) gegen Vrchlabí (2., 81). Diese Partie zog 5.482 Zuschauer in die Halle, was vermutlich der Jahreszuschauerrekord in dieser Saison sein dürfte, an. Aus Vrchlabí kamen 2 Fanbusse und etliche Fans auch privat angereist, so dass sich ca. 150-200 Fans im Gästeblock befanden. Die Partie wurde von HSR Soucek geleitet, der von den Linesmen Stofa und Benes unterstützt wurde. Im Tor begann bei den Gastgebern die #1 Orct, bei den Gästen die #42 Sturala. Die letzten Vergleiche endeten mit einem 2:3 n.P. in Vrchlabí und einem 1:0 daheim.
Die Partie begann zunächst ausgeglichen mit Chancen auf beiden Seiten. In der 4. Minute durfte Ústí die erste Überzahl spielen. Auch als kurz darauf Mikulík raus musste, spielten die Gastgeber von dem Punkt an besser und drückten mehr aufs Tor. Als dann wieder Vrchlabís Pajic auf die Strafbank musste, wurde nach dem kurzzeitigen 4 gegen 4 in der Überzahl (trotz mangelnder Torschüsse) der Zug zum Tor Sturalas deutlich. Doch die Gastgeber taten sich heute besonders schwer mit dem Toreschießen. In der 7. Minute schoss Pazourek links am Tor vorbei. In der 10. versuchte Mikulik im Nachstochern den Puck über den Schoner des bereits am Boden liegenden Sturala zu bugsieren und fing sich 2 Minuten wegen Stockschlags ein. In der darauf folgenden Unterzahl scheiterte erneut Pazourek nach Vorarbeit von Janku in der 11. Minute. In der 12. Minute fand Tuma, der frei mittig aus dem Angriffsdrittel zum Schuss kam, nur den linken Schoner Sturalas. Gleichzeitig rückte der Schiri mit einer fragwürdigen Regelauslegung immer mehr in den Mittelpunkt der Partie, allerdings war er keineswegs Schuld an der schlechten Chancenauswertung der Gastgeber. Die Gäste kamen bei 17:55 zu einem denkbar fragwürdigen Überzahlspiel, als Caloun wegen Hakens auf die Strafbank musste. Dank dieser Überzahl kam Vrchlabí, das seit der 4. Minute überhaupt nicht mehr statt gefunden hatte, in der letzten Minute zu einigen Torschüssen. Der letzte saß – und keiner wusste, wie und warum der Puck den Weg ins Tor gefunden hatte. Martin Krupka (Assisst Roman Chatrnúch) „schoss“ aus der linken Ecke den Puck vors Tor, in dem er nach einigen verwunderlichen Abfälschungen landete. Somit nahm Vrchlabí eine glückliche 1:0-Führung mit der Schlusssirene in die Pause. Profitiert hatten die Gäste dabei von der schlechten Chancenverwertung Ústís.
Strafen 3:3
Im zweiten Drittel knüpfte Vrchlabí 2 Minuten lang an die Druckphase der letzten Minute des ersten Drittels an, nur um dann wieder in die abwartende Verteidigungsstrategie zurück zu sickern. Slovan fand aber nicht so recht in das Drittel, so dass ab der 25. Minute fast nur Vrchlabí den Ton angab. Ab der 32. Minute war die Partie etwas ausgeglichener. Ab 36:14 wurde es dann interessant: Erst wurden Ústís Spirko wegen Halten des Stockes und Vrchlabís Rapac wegen Hakens gleichzeitig vom Eis geschickt – 4 gegen 4. Eine knappe Minute später folgte Michal Dragoun wegen Stockschlags und keine Minute darauf Pajic von den Gästen wegen des gleichen Vergehens an Ústís Torwart. Insgesamt 23 Sekunden wurde 3 gegen 3 gespielt, etwas, was man als Eishockeyfan selten zu sehen bekommt. Vrchlabí kam in der 39. Minute noch mal zu einer Großchance in einer 2 gegen 1-Situation, allerdings verpasste Krupka den richtigen Moment zum Abspiel. Er fuhr um das Tor herum, spielte den Puck zu Rapac, der jedoch in Orct seinen Meister fand.
Strafen 2:2
Im letzten Drittel beschränkte Vrchlabí seine Aktivität wieder aufs Verteidigen. Es gab faktisch nur eine Marschrichtung und die hieß Gästetor. Hier konnte sich erneut der 23-jährige Tomas Sturala, der am Montag seinen 24. Geburtstag beim Heimspiel gegen Poruba feiern wird, auszeichnen. Er vereitelte etliche Chancen der Gastgeber. In der 49. Minute schoss Mikulík aus nächster Nähe, Sturala konnte nur noch mit seinem Fanghandschuh den Puck übers Tor lenken, um im Anschluss eine Torhance von Machacek zu neutralisieren. Als Nemecek in der 53. Minute den Puck vors Tor spielte verhinderte Sturala ein Tor, als Havlicek und Dragoun versuchten den Puck mit vereinten Kräften über die Torlinie zu schieben. Im Anschluss faulte Wagenhoffer und Ústí kam in den erneuten Genuss einer Überzahl, die wieder ungenutzt blieb. Die beste Chance hatte Kloboucek, aber Hanzl und Pazourek verpassten im Nachschuss das Tor. In der 58. Minute kam es zu einer letzten Überzahl für Ústí, als Chaloupka wegen Spielverzögerung in die Kühlbox musste. In der selben Minute warf sich der Gästestürmer Ladislav Gengel in einen Schuss und blieb verletzt liegen – natürlich zum Unmut der Anhänger Slovans. Bei 58:10 war das Tor Ústís geräumt und ein 6. Feldspieler kam aufs Eis. In der 59. Minute kam es zu einem gewaltigen Gerangel vor dem Tor Sturalas, welcher den Puck nicht festhalten konnte, aber auch keiner der Nachschussversuche konnte die Torlinie überwinden, so dass der Puck nur vorm Tor herumsprang bis er von Sturala endgültig geklärt wurde. Bei 59:05 folgte die Auszeit der Gastgeber, eine willkommene Pause für die Gäste. In der letzten Minute ließ Sturala selbst seinen Schläger Schläger sein und deckte den Puck mit seiner Stockhand zum Bully ab. Krupka verpasste es im Anschluss noch das ENG zu machen, was allerdings auch zu viel des Guten für Vrchlabí gewesen wäre und so endete die Partie mit dem gleichen Ergebnis wie am 07.11.2008, nur, dass diesmal die Gäste der lachende Sieger waren.
Strafen: 0:3, gesamt: 5:8
Fazit: Die Gäste gewinnen glücklich, aber verdient, weil Slovans Stürmer wieder an den eigenen Fähigkeiten scheiterten. Für mich ein besonderes Erlebnis, da der Stammtorwart Vrchlabís Sturala (ebenso wie sein gleichaltriger Vertreter Petr Sevcik) ein Zlíner „Export“ ist und bereits seinen 5. Shut-out in dieser Saison erarbeitet hat, welcher mehr als verdient war.
Allerdings schien der heutige Tag ein besonders geeigneter für ein X:0-Ergebnis, wie die anderen z.T. Außenseitersiege zeigen.
In der Tabelle kommt Vrchlabí nun wieder auf 3 Punkte an Platz 1 heran.
Alle Ergebnisse des 37. Spieltages:
Ústí – Vrchlabí 0:1
Chomutov – Brno 4:5 n.P.
Poruba – Chrudim 0:3
Hradec Kralove – Ben. n. Jizerou 3:4
Havl. Brod – Beroun 3:0
Trebic – Jihlava 3:0
Olomouc – Havirov 6:0
Kadan – Most 4:5 (Kadan verspielt eine 4:2-Führung nach 55 Minuten innerhalb von 2 Minuten von 57:15 auf 59:03, wo Most 3 Treffer erzielt!!!)