"Aufstieg ist noch Utopie"
Dresden. Seit Dezember 2002 steht Jiri Kochta als verantwortlicher Trainer bei den Dresdner Eislöwen an der Bande, schaffte mit dem Team vor zwei Jahren den Aufstieg in die 2. Bundesliga. DNN sprach vorm Saisonstart mit dem 59-jährigen Eishockey-Lehrer.
Frage: Mit welchen Gefühlen sehen Sie der Saison entgegen?
J. Kochta: Ich freue mich darauf. Allerdings muss uns allen klar sein, dass es im zweiten Jahr schwerer wird als im ersten. Die Konkurrenz unterschätzt uns nicht mehr, als Halbfinalist des letzten Jahres haben wir uns eine Hausnummer erarbeitet. Aber ich habe insgesamt ein gutes Gefühl.
Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?
Wir hatten wieder ein sehr schweres Programm, aber die Truppe hat wunderbar mitgezogen. Natürlich haben sich in den Partien gegen DEL-Vereine noch Defizite gezeigt, vor allem beim Unterzahlspiel, doch in der 2. Liga sind die Gegner nicht ganz so stark. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg.
Konnten die Abgänge solcher Leistungsträger wie Jakub Körner, Petr Sikora und Andrej Kaufmann kompensiert werden?
Das wird sich in der Saison zeigen. Doch ich denke, wir haben starke Leute dazubekommen, wie Sebastian Klenner, Torjäger Robert Brezina oder auch Petr Mika, der nach langer Verletzung im letzten Jahr noch etwas Zeit braucht. Natürlich ist auch Radek Vit eine gute Verstärkung.
Wer sind für Sie die Favoriten?
Für mich sind das Kassel, Wolfsburg, Regensburg und Bietigheim. Sicher ist auch Bremerhaven mit vorn dabei und ich hoffe, auch wir.
Sie haben mit Jan Schertz jetzt einen Co-Trainer an Ihrer Seite. Wie läuft die Arbeit mit ihm?
Wir verstehen uns blendend. Er nimmt mir einiges an Arbeit ab, zudem tauschen wir uns über alles aus. Ich denke, das ist auch für ihn wichtig, wenn er vielleicht später einmal selbst Verantwortung als Chefcoach übernehmen will.
Sie feiern in einem Monat runden Geburtstag, wäre der Aufstieg nicht ein schönes nachträgliches Geschenk?
Das ist für mich noch Utopie. Dazu fehlen hier im Umfeld einfach die finanziellen Voraussetzungen. Das kann man nur Schritt für Schritt in Angriff nehmen. Lieber in der 2. Bundesliga oben mitspielen als in der DEL ständig Prügel beziehen. Und was das Jubiläum angeht, das ist für mich nicht so wichtig. Ich feiere eigentlich nie Geburtstag und wegen des Alters mache ich mir keine Sorgen.
Interview: Astrid Hofmann