Tach,
gefunden im Fanboard des Fanclubs Web Devils:
Der Eishockeysport in Halle wird zurzeit von Negativ-Schlagzeilen beherrscht
HALLE. In Sachsen-Anhalts größter Stadt geht es in Sachen Eishockey derzeit mal wieder drunter und drüber. Mit dem amtierenden Meister der Regionalliga Ost, dem Eissportclub (ESC) Saaleteufel, und dem erst im März gegründeten Eis- und Sport-Verein (ESV) Halle haben sich gleich zwei Vereine aus der Händelstadt für die Oberliga-Teilnahme beworben.
Andreas Werkling, Präsident des allerdings noch ohne Trainer und Mannschaft dastehenden ESV, begründet den überraschenden Schritt des Newcomers als Vorsichtsmaßnahme zur Sicherung einer eventuellen halleschen Oberliga-Teilnahme. „Ich habe nicht vor, den ESC platt zu machen. Aber ich sehe für ihn keine realistischen Überlebenschancen“, prognostizierte Werkling, bis zum Frühjahr 2003 pikanterweise noch Vizepräsident der Saaleteufel. Angebliche Außenstände des ESC allein bei Fuhrunternehmen und Krankenkassen im fünfstelligen Bereich sowie Verbindlichkeiten bei der von Werkling betriebenen Eissporthalle in Höhe von über 100.000 Euro stellen aus seiner Sicht das Überleben der „Teufel“ in Frage.
Schon im letzten Jahr stand der Verein trotz seiner Rolle als hallescher Publikumsmagnet vor der nur knapp verhinderten Pleite, Schulden von weit über 100.000 Euro waren in der Ägide des ehemaligen Präsidenten Uwe Bock aufgehäuft worden. „Unprofessionalität“, wirft Werkling der jetzigen ESC-Führung vor und begründet dies neben mangelnder Pflege der Geldgeber („Über ein Jahr kein Sponsorentreffen“) und fragwürdiger Zahlungsmoral mit dem nicht Einhalten von Verträgen und einem fehlenden sportlichen und wirtschaftlichen Konzept.
Ein solches hatte die Eissporthallen-Betreibergesellschaft vom ESC aber bis zum 30. April verlangt. „Wir wollten sehen, wie der ESC gedenkt, seine Verbindlichkleiten abzutragen. Als Sicherheit, um nicht bei einer plötzlichen Insolvenz des ESC ohne Nutzer dazustehen. Gekommen ist nichts“, sagt Werkling. „Nicht einmal Eiszeiten wurden bis jetzt beantragt“. Die Folge: Die Saaleteufel stehen derzeit ohne Spielstätte da. Da er, so Werkling, als Eishockey-Enthusiast und Eissporthallenbetreiber aber eben auch ein wirtschaftliches Interesse an einem funktionierenden Eishockey-Club habe, hätte er gehandelt und vorsichtshalber die Oberliga-Lizenz für den ESV beantragt. Einzelheiten zu den sportlichen und wirtschaftlichen Vorstellungen des ESV will Werkling auf einer Pressekonferenz am 27. Mai vorstellen.
An diesem Tag sollte auch die Mitgliederversammlung der Saaleteufel stattfinden, auf der der Finanzplan für die neue Saison vorgestellt werden sollte. Allerdings wurde die in der Satzung festgeschriebene vierwöchige Ladungszeit offenbar nicht eingehalten, so dass möglicherweise eine Verlegung in den Juni nötig ist. Bis spätestens dann muss auch der Kassensturz der Saaleteufel abgeschlossen sein, den ESC-Präsident Hans-Ulrich Wenzel derzeit als Grund für die weitgehende Funkstille in Bezug auf Planungen der neuen Saison angibt. Fest steht bisher nur: Sollten die Saaleteufel im September noch am Leben sein, werden sie weiterhin von Jaroslav Stastny gecoacht. Der tschechische Trainer hatte seinen Vertrag noch vor Saisonende um ein weiteres Jahr verlängert.
Am Rande der Bande: Die sportlichen Planungen beim ESC liegen angesichts der unsicheren Lage derzeit auf Eis. Als einziger Spieler des Kaders hat der nach einem Kreuzbandriss in der Reha am Comeback arbeitende Stürmer Guido Hiller noch einen Kontrakt bis 2005. Alle übrigen Cracks sind dagegen vertragslos. Als definitiver Abgang steht bisher aber nur Robert Baldowski fest. Der Verteidiger-Allrounder geht zurück in seine Berliner Heimat. Allen übrigen Spielern mit deutschem Pass wurde vor Wochen signalisiert, dass sie gehalten werden sollen. Offen ist auch die Ausländerfrage. Sollten ESC (oder ESV) tatsächlich in der Oberliga spielen, dürfte die vierköpfige Tschechen-Fraktion um Top-Scorer Josef Hudec mangels dann benötigter Arbeitserlaubnis vermutlich kaum an den Gimritzer Damm zurückkehren.
Christian Leopold
Quelle: Eishockey NEWS, 11.05.2004
belustigend...da bewerben sich mannschaften ohne team und trainer und andere sind hochverschuldet und wollen in die OL.
DD1LAR