Das Selbstvertrauen versetzt Berge
Von Toni Kaufmann
Die Fans am Essener Westbahnhof mussten sich am Freitag mehrfach die Augen reiben. Da hatten sie nach dem 3:0 ihre Mannschaft schon auf der Siegerstraße gesehen und, dann drehte der Spitzenreiter im letzten Drittel den Spieß doch noch um.
Nicht nur für die Essener Fans ein unglaublicher Vorgang – selbst Eislöwen-Manager Jan Tabor steht fast staunend vor seinem Team. „Es ist schwer zu erklären, warum wir derzeit einen solch guten Lauf haben. Eines steht jedoch fest, die Mannschaft strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Ich denke, das ist im Moment unser entscheidendes Plus gegenüber anderen Mannschaften. Die Jungs glauben immer an den Sieg, selbst wenn sie fast aussichtslos zurückliegen.“ Wie in Essen, als Petr Sikora mit dem 1:3-Anschlusstreffer die Aufholjagd eröffnete. „Da haben wir gemerkt, hier geht noch etwas für uns“, gibt der Top-Scorer der Elbestädter zu, der außerdem weiß: „Durch unsere Erfolge haben wir uns bei allen Teams viel Respekt verschafft.“
Kabinen-Ansprache hilft
Und in der Kabine heizte Trainer Jiri Kochta seinen Mannen noch einmal ein, forderte sie auf, die letzten zwanzig Minuten hart zu arbeiten und sich nicht durch kleine Unkonzentriertheiten selbst das Leben schwer zu machen. Und seine Cracks verstanden ihren Coach, legten eine Schippe drauf und drehten die Partie zu ihren Gunsten. „So etwas funktioniert nur, wenn man sich seiner spielerischen Mittel sicher ist“, so Jan Tabor, der einen weiteren Vorteil der Eislöwen ausmacht: „Bei uns stimmt die Kondition. Nicht umsonst haben wir den letzten Abschnitt mit 5:1 gewonnen. Das spricht dafür, dass alle Spieler topfit sind und bis zur letzten Minute alles geben können. Bei Essen schwanden im letzten Drittel dann schon die Kräfte“, so die Beobachtung vom Manager, der jedoch auch zugibt: „Sicher spielt eine Rolle, dass wir bislang von wirklich schweren Verletzungen verschont geblieben sind. Sollten bei uns Leistungsträger länger ausfallen, würde das auch bei uns Lücken reißen, die kaum zu schließen sind.“ Doch wie immer sind die Tüchtigen eben auch mit dem Glück im Bunde.