Kampf ums Tor
Eislöwen-Trainer Popiesch: "Entscheidung über neue Nummer eins hat oberste Priorität"
Dresden (DNN). Nach dem sommerlichen "Tanz auf dem Vulkan" um die Abwendung der Insolvenz fliegt bei den Dresdner Eislöwen endlich wieder der Puck. Gestern Morgen bat Trainer Thomas Popiesch, der nach dem Abgang von Manager Steffen Ziesche jetzt die alleinige sportliche Verantwortung trägt, die Cracks zur ersten Trainingseinheit auf das Eis.
Dabei wimmelte es nur so von Spielern, denn zu den ohnehin bereits angekündigten fünf Testkandidaten gesellten sich weitere fünf hinzu und heute soll ein weiterer Akteur folgen. Insgesamt 18 Feldspieler und drei Torhüter dirigierte Thomas Popiesch gestern übers Eis der Trainingshalle. Allerdings musste der 45-jährige Coach auch gleich auf einen der zwölf bereits unter Vertrag stehenden Profis verzichten: Pechvogel Markus Ziesche war beim freiwilligen Training letzte Woche unglücklich umgeknickt und hat sich einen Bänderriss im Sprungglenk zugezogen. Wie schnell er wieder ins Training einsteigen kann, steht noch nicht fest.
Unter den Probespielern, die sich für einen Kontrakt beim Zweitligisten empfehlen wollen, sind einige bekannte Namen. So zum Beispiel der italienische Nationalkeeper Thomas Tragust. Der 24-jährige Südtiroler begann seine Laufbahn beim HC Meran, wechselte 2006 zum Erstligisten SHC Fassa. Nach diversen Einsätzen bei U18- und U20-Weltmeisterschaften für sein Heimatland spielte er 2006 und 2008 bei der A-WM und 2009 bei der B-WM, wo er als bester Torhüter ausgezeichnet wurde. In der letzten Saison wechselte er nach Deutschland und überzeugte im Trikot von Zweitliga-Konkurrent Kaufbeuren. Allerdings bewirbt sich auch der Schweizer Pascal Caminada als neue Nummer eins bei den Blau-Weißen.
Für die Verteidigung wird neben dem Ex-Berliner Bastian Steingroß auch Daniel Sevo getestet. Der gebürtige Bayreuther stand letzte Saison in Diensten der Nürnberg Ice Tigers, spielte aber vorrangig für Zweitliga-Meister München. Der 26-Jährige kennt Sachsen aus seinen Jahren in Leipzig (2004/05) und Crimmitschau (2005 bis 2007) schon ziemlich gut. Für den Angriff wollen sich unter anderen der Ex-Weißwasseraner André Mücke, Konstantin Firsanov (zuletzt bei Oberligist Rosenheim), Artjom Kostyrev (letzte Saison in Ravensburg) oder Bruce Becker (Bremerhaven) empfehlen. Firsanov, der aus Jekaterinburg in Russland stammt, kam 2002 zum SC Riessersee, sammelte anschließend in der DEL bei Nürnberg und Augsburg sowie in der zweiten Liga unter anderen bei Wolfsburg, Bremerhaven, Heilbronn oder Crimmitschau Erfahrungen.
Weitere Testkandidaten könnten noch in dieser Woche an der Elbe auftauchen. "Die Entscheidung über unsere neue Nummer eins im Tor hat für mich Priorität", bekundet Thomas Popiesch, der bei der Zusammenstellung der Mannschaft natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis berücksichtigen muss. Zwar planen die Eislöwen mit einem Gesamtetat von rund 1,7 Millionen Euro, doch Geschäftsführer Matthias Broda musste aufgrund der Sparzwänge das Budget für den Spielerkader umd rund ein Drittel herunterfahren. So lässt sich der Coach derzeit noch offen, wieviele der Testspieler am Ende auf einen Vertrag hoffen können. "In die Saison wollen wir schon mit 16, 17 Cracks plus zwei Torhüter gehen", so Popiesch, der jetzt erst einmal ein hartes Vorbereitungsprogramm für die Spieler bereit hält und sie dabei auf Herz und Nieren prüfen wird. Zweimal täglich müssen sie sich im Kraftraum schinden, dazu stehen zwei Eiseinheiten auf dem Plan. Nächste Woche präsentiert sich die Mannschaft dann beim Heimturnier (20. bis 22. August) das erste Mal den Fans. Astrid Hofmann
Thomas Tragust will künftig das Tor der Eislöwen hüten.
Konstantin Firsanov kann bereits auf etliche Jahre Erfahrung in der DEL und der 2. Liga verweisen.Fotos (2) Thomas Eisenhuth
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