Als ehemaliges Fanratmitglied tut es weh, das selbst mit angeschobene Projekt nun sterben zu sehen, aber vielleicht ergeben sich daraus auch Chancen. Ich sehe in der Zukunft keine Gruppe mehr, als Bindeglied zur BG, sondern einen gewählten und akzeptierten Fanbeauftragten. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Stephs Fragen möchte ich dennoch mal kurz versuchen zu erläutern, auch wenn sich seit meinem Ausscheiden damals sicher einiges geändert hat.
Was ist aus Eurer Sicht gut gelaufen, was nicht?
Prinzipiell waren Ideen und Projekte immer von Erfolg gekrönt, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Ich erinnere mich da gern an das Doppelevent in Berlin zu Oberligazeiten, die Saisonabschlussfeier nach dem Aufstieg, das o2-World Eröffnungsspiel, die Werksbesichtigung bei Skoda, die Flyeraktionen in der Dresdner Innenstadt, diverse Sonderzüge, den Buskonvoi nach Kaufbeuren, usw. und sofort. Allerdings hatte der Fanrat von Beginn an auch mit Problemen zu kämpfen, was aber auch an der schleppenden Anfangszeit und der mangelnden Akzeptanz von Seiten der Fanmasse lag. Viel wurde probiert, um die Nähe zu den Fans herszustellen - so zum Beispiel der Kummerkasten, oder auch Fantreffen und diverser E-Mail Verkehr unter den Fanclubs. Leider hat kaum etwas wirklich Vortrieb gegeben. Als Fanrat kam man sich kaum vor, eher als Veranstaltungsmanager.
Welche Ziele konntet ihr nicht umsetzen und warum?
Ein wirkliches Bindeglied zur BG wurde in meiner Zeit beim Fanrat nicht etabliert. Trotz dann offizieller Wahlen kam kaum jemand direkt zu uns, um Kritik, Lob oder Anregungen über uns an die BG zu richten. Dies hat sich au meiner Sicht in der Vergangenheit geändert, da Lars in der Fanmasse eine große Anerkennung erfährt und sowieso als Kopf des Fanrats in Erscheinung trat. Ich kann mich hier aber auch täuschen.
Wo seht ihr Potentiale?
Ich sehe die Potentiale vor allem im Bereich des verbalen Austauschs untereinander. Fanstammtische sollten meiner Meinung nach regelmäßig stattfinden und nicht erst, wenn wir gerade mal wieder vor einer Insolvenz stehen, der sportliche Abstieg droht oder wichtige Personalentscheidungen in der Luft liegen. Dies war auch ein Ziel des Arbeitspapiers von damals, was aber nie ernsthaft bearbeitet wurde. Des Weiteren ist die Kommunikation mit den Fanclubs und der aktiven Fanszene als vorrangiges Ziel zu betrachten. Dort hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren auch einiges getan, vor allem in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Outlaws, was ich sehr begrüße. Trotzdem muss man festhalten, dass es einfach zu wenige aktive Fanclubs in Dresden gibt, die auch die Zeit und Lust finden sich zu engagieren.
Was könnten zukünftige Aufgaben eines Fanrates sein?
Schwierig hier wirklich etwas zu Umreißen, da sich die Aufgaben über die Jahre entwickelt haben und sicher nicht weniger geworden sind, seit meinem Austritt. Vielleicht hilft eine Aufzählung, um das Amt eines Fanratmitglieds nach außen hin etwas klarer zu gestalten. Grundsätzliche Aufgabe ist es natürlich, die Fankultur in Dresden weiter zu entwickeln, ansprechbar zu sein, zu vermitteln und verschiedene Projekte zu leiten und durchzuführen. Eine kleine Aufzählung: Ansprechpartner für die BG, Ansprechpartner für die Fans in der Arena (Fanratstand), Bereitschaft min. eine Stunde vor und nach den Heimspielen der Eislöwen, Hilfe bei diversen Aktionen vor und nach den Spielen (Becheraktion, etc.), regelmäßige Fanrattreffen (min. 1x im Monat), regelmäßiger Austausch mit der BG (Ereignisprotokoll nach den Heimspielen), Pflege des Schaukastens an der Kassenrückseite, Organsisation von Fanevents (Sonderzug als Beispiel - Angebotserstellung, Kalkulation, Sponsorenakquise, Werbung, Kartenverkauf, Durchführung, Betreuung, Nacharbeit) und natürlich die nicht zu unterschätzende, zeitraubende Kommunikation über diverse Medien.
Wer könnte Eure bisherigen Aufgaben übernehmen?
Wie oben erwähnt, glaube ich dass das Ziel einer Fanvertretung in einer gewissen Konzentration liegen kann. Ein anerkannter und gewählter Fanvertreter mit einer breiten Masse an Helfern im Hintergrund ist aus meiner Sicht eher erstrebenswert, als ein neuer Fanrat. Wie diese Einzelperson dann vielleicht auch in die BG-Arbeit involviert werden kann (BG-Sitzungen etc.) ist sicher offen und muss diskutiert werden.
Wo wäre Unterstützung von außen notwendig und wer könnte/müsste die aus Eurer Sicht leisten?
Alle sind wichtig für das Etablieren eines wirklich aktiven und funktionierenden Bindeglieds. Sei es die BG, die Gesellschafter, der Verein, die Stadt, die Fans (hier vor allem viele aktive Helfer in der "2. Reihe" und Vertreter der aktivsten Fanclubs) oder die Sonsoren. Zunächst muss erstmal die Erkenntnis wachsen dass es da jemanden gibt bzw. geben wird, bevor das Amt in seiner Vielfältigkeit durchgeführt werden kann!
Wie funktionierte die Zusammenarbeit mit anderen organisierten Fans, z.B. Abt. F&S, Nordkurve, Fanclubs, etc.?
Das habe ich weiter oben bereits geschrieben. Zu Beginn war es vor allem mit den Fanclubs und den Outlaws problematisch, aber hier hat sich einiges sehr sehr positiv geändert. Komplett einschätzen kann man das von außen natürlich nicht.
Was sind die nächsten Schritte, um das Umfeld der Eislöwen gemäß des Arbeitspapiers von 2005 voranzubringen?
Ich denke dass der erste Schritt zu einem Fanbeauftragten von Seiten der BG kommen muss, denn sie sind in den meisten Entscheidungen (Events, Veranstalterproblematik, etc.) federführend. Erst wenn das geklärt ist, kann man Gespräche forcieren, Kandidaten sondieren und schließlich eine offene Wahl unter den Fans durchführen. Vollkommen ohne Unterstützung wird in der Zukunft, aufgrund des Arbeits- und Zeitaufwands, keiner das Amt übernehmen.
Zum Schluss möchte ich hier auch noch mal den Fanratmitgliedern danken!